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Brief an einen Freund zur Frage nach gewissen Widersprüchen


Juergen am Mittwoch, den 06. Februar 2008 um 14:11:24 Uhr

Stefan,
hier ein weiteres Beispiel, welches die einseitige, schon nicht mehr neutrale Sichtweise des Kritikers sichtbar macht.
Folgendes Zitat führt er an, aus welchem er meint, in der Neuoffenbarung würde eine "Vergewaltigung" gerechtfertigt:

»(...) Die wohltuenden Empfindungen des Aktes selbst sollen nicht der Beweggrund zum Akte sein, sondern allein, dass ein Mensch gezeugt werde! (...) Wie würde es dir zumute, so da ein sonst ganz gesunder Mann käme, vom Bedürfnisse, einen Menschen mit einer Jungfrau zu zeugen, gedrängt, und zeugte mit deiner Tochter gewaltsam eine Frucht?! (...) dennoch hätte dieser Mensch keine Sünde gegen die Keuschheit begangen, weil er von dem Ernste gedrängt war, seinen Samen nicht außer einem guten Gefäße zu verstreuen (...)

Halten wir fest: Der Jesus der Neuoffenbarung erlaubt Vergewaltigung, sofern der Mann zeugungsfähig und von den Reizen eines Mädchens zu sehr ergriffen ist. Wieder werden Vergewaltigung und Ehebruch zugunsten der Fortpflanzung relativiert.

Er vergisst aber (bewusst?) die nachfolgenden Sätze zu erwähnen, welche folgendermassen lauten:

"...dieser Akt darf nicht ausserhalb der Sphäre der wahren Nächstenliebe geschehen...ein Hauptgrundsatz lautet: Tuet euren Nächsten das was ihr wünschet, das sie auch euch tun sollen..."
"...aber der Akt ist andererseits dennoch ein sündhafter, weil dadurch die Nächstenliebe einen gar gewaltigen Stoss erlitt..."
"...Du ersiehest hieraus, dass ein Mann bei sonst ganz ordentlichen und der wahren Keuschheit nicht widerstrebenden Handlungen, auch auf alle anderen menschlichen Nebenumstände sein Augenmerk
richten muss, so er sich nicht an irgendeinem Gesetze versündigen will."

Aus diesen Worten lese zumindest ich keine Rechtferigung eines gewaltsamen Aktes in Form einer Vergewaltigung heraus.
Ausserdem, wiederum nur für mich gesprochen, der ganze Geist des Lorberwerkes atmet richtiggehend die Gottes-und Nächstenliebe, welche auch das Hauptanliegen des gesamten Werkes ist.
Nur ein - warum auch immer - verblendeter Geist kann in einem solchen Liebewerk Rechtfertigungen für gewaltsame, egoistische Handlungen erkennen, ist es uns doch vielmehr gegeben,
gerade von diesen frei zu werden, durch eine aufblühende Gottes - und Nächstenliebe.

Ein weiteres Beispiel, welches durch Weglassung einen falschen Eindruck vermittelt oder vermitteln soll.
Der Kritiker zitiert:

Den Grundrechten der Frau wird bei alledem keine Beachtung geschenkt. Zwar wird immer wieder an die Nächstenliebe appelliert, aber nur aus Rücksicht gegenüber dem Vater oder Ehemann. Die Frau ist hier das Opfer des Mannes und wird reduziert auf ein Mittel zur Fortpflanzung:
»Ich verbiete es auch niemand, zwei, drei, und auch noch mehr Weiber zu haben; denn das Weib ist der Zucht (Fortpflanzung) der Menschen wegen erschaffen worden.«
(Großes Evangelium Johannes, Band 2, Kapitel 103, Vers 18)

Bei dieser Stelle geht es um einen nach alter jüdischer Ordnung lebenden alten Mann, der sich zu Jesus wendet mit der Frage ob er denn mit seiner Hausordnung (er hatte 2 Frauen) zufrieden wäre. Worauf Jesus sagt -was der Kritiker wohlweislich verschweigt:

Wie bis jetzt üblich war ist deiner Hausordnung nichts auszustellen und Ich verbiete es auch niemanden, zwei, drei, und auch noch mehr Weiber zu haben; denn das Weib ist der Zucht (Fortpflanzung) der Menschen wegen erschaffen ....aber Gott wollte dass ein jeglicher Mann nur ein Weib haben sollte und gab daher dem Adam auch nur ein Weib. Dass die Menschen hernach von diesem Gesetze abgegangen sind,...war nicht Gottes, sondern der sinnlichen Menschen Wille. Jedermann lebt aber dann nicht mehr in der vollkommen göttlichen Ordnung, so er das erste Urgesetz Gottes nicht hält..."

Wie du vielleicht siehst Stefan, sollte man sich nicht mit Auszügen begnügen, die man immer manipulativ gestalten kann, sondern man muss wirklich alles lesen und sich dann selbst ein Bild davon machen.

Eine andere Sache ist es allerdings mit den nicht wegzuleugnenden Widersprüchen innerhalb des Lorberwerkes.
Solche gibt es tatsächlich und niemand weiss so ganz eigentlich über das Warum und Weshalb derselbigen. So muss wohl jeder auf seine eigene Art damit umgehen.
Bei mir schaut es so aus, dass das Gute und Wahre welches ich durch das Lorberwerk erkenne, überwiegt, also eine Art Wahrheitsgefühl die Oberhand behält, durch welches ich das gesamte Werk als von oben
gegeben betrachte, ohne aber genau zu wissen über die Hintergründe und Umstände des Zustandekommens. So muss ich auch vorderhand die Existenz mancher Widersprüche aus mangelnder tieferer Einsicht einfach mal so stehen lassen. Mir wurde durch dieses Werk ein Weg zur Wiedergeburt des Geistes aufgezeigt, welches Wissen mein Wahrheitsgefühl anspricht und für mich im Moment allein wesentlich ist,und im übrigen korrespondiert mit Menschen die diesen Weg bereits gegangen sind - Beispiel Jakob Böhme.
Innerhalb des Werkes gibt es Stellen wo es heisst, dass Widersprüchliches - auch in der Bibel - zugelassen wird, damit der Mensch nicht in eine Art geistigen Müssiggangs verfällt, sondern seine Kräfte gerade dadurch
mobilisiert werden. Manche meinen, dass der Herr es zugelassen hat, so ziemlich vollkommene Geister in seinem Namen reden zu lassen, und dass es sogestaltig nicht der Herr selbst wäre der durch dieses Werk
zu uns spricht. Aber, wie gesagt, das sind alles Versionen von Meinungen welche eines gemeinsam haben, nämlich mangelnde tiefere Erkenntnis.
Ich bin jedoch guter Hoffnung, dass man im Zuge der Wiedergeburt Aufschluss auch über diese Fragen und Problematiken bekommen kann und auch bekommt.










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