zu der Fragen

Kann man sich in Glaubensfragen absolut sicher sein?




Nein, man kann sich nie sicher sein! Der Mensch ist grundsätzlich fehlbar und es zeugt von Dummheit, wenn wir uns diese grundsätzliche Fehlbarkeit nicht eingestehen!

Aber die Bibel ist doch unfehlbar, mögen einige einwenden. Oder der Papst. Oder der Koran. - Doch die Entscheidung, welche Quelle wir als unfehlbar anerkennen, treffen wieder wir, fehlbare Menschen. Und auch wenn in so manchen Schriften steht, sie seien von Gott, sie seien unfehlbar, vertrauenswürdig und vollkommen - es liegt wieder an uns fehlbaren Menschen, wem wir glauben und wen wir verwerfen (ganz abgesehen davon, dass es sich um Zirkelschlüsse handelt, wenn sich Schriften ihre eigene Glaubwürdigkeit bescheinigen). Selbst wenn wir einem Engel oder Gott persönlich begegnen, wir seine Stimme vernehmen, so real wie einen materiellen Ton - können wir wirklich sicher sein, nicht geisteskrank geworden zu sein? Es liegt wieder an uns zu glauben oder zu verwerfen. Wie viele fragwürdige Entscheidungen wurden von Menschen getroffen, die sich auf Gott, den heiligen Geist, heilige Schriften oder geistliche Autoritäten beriefen? Können wir uns so sicher sein, dass wir im Namen Gottes Kreuzzüge veranstalten, Hexen verbrennen, ins World Trade Center fliegen oder uns inmitten Unschuldiger in die Luft sprengen können? Manch eine Schrift, Lehre oder Strömung mag Sicherheit oder Glaubensgewissheit sogar als Glaubensinhalt haben. Manch ein Theologe, geistlicher Führer oder Hirte mag diese Sicherheit predigen. Aber es liegt an uns, ob wir das glauben. Und wir könnten uns irren, der falschen Schrift, dem falschen Prediger, dem falschen Propheten oder dem falschen Erlöser folgen - weil wir fehlbar sind. Trotz aller Gewissheit, trotz allem Vertrauen, trotz aller Erlebnisse, Bewahrungen, Erscheinungen und Wundern - wir selbst bleiben begrenzte Wesen und können uns irren!

Die Frage ist nun, welche Konsequenz wir daraus ziehen. Auch wenn ich nicht einmal sicher sein kann, ob diese Welt um mich herum existiert, so muss ich doch irgendwie existieren und durch mein Denken und Handeln lege ich mich immer wieder fest. Jeden Tag treffen wir Entscheidungen ohne hinreichendes Wissen. Wir stehen morgens auf, ohne zu wissen ob wir heute vielleicht besser gar nicht aufstehen sollten. Aber wenn wir liegen bleiben, entgeht uns vielleicht etwas Wichtiges. Wir steigen ins Auto ein, ohne zu wissen ob wir lebend ankommen. Aber wir steigen ein, weil wir ankommen wollen. Wir sparen für das Alter, ohne zu wissen ob wir alt werden, kaufen ein und essen, ohne zu wissen ob wir uns mit dem Essen vergiften. Wir haben Freunde, denen wir vertrauen. Vielleicht sind es die Falschen. Aber warum sollten andere die Richtigen sein? Wir leben den ganzen Tag, ohne wirklich zu durchschauen was wir da tun und erst recht ohne zu durchschauen, welche Folgen jede einzelne Entscheidung langfristig hat. Wir gehen abends ins Bett ohne zu wissen ob wir am nächsten Tag wieder aufstehen und wenn wir wieder aufstehen, wissen wir nicht wozu. Wir haben vielleicht einen Glauben, eine Vorstellung, Erfahrungen, Erinnerungen und Wahrnehmungen, aber wir könnten uns irren. Immer. Überall. Wir wissen das und wir haben uns auch schon oft geirrt. Und wir leben weiter, ohne uns wirklich sicher sein zu können das Richtige zu tun, oder sicher sein zu können, dass es das Richtige überhaupt gibt.

Was können wir also tun? Wir können nicht sicher sein, dass es einen Gott gibt. Und wir können nicht sicher sein, dass es ihn nicht gibt. Aber letztlich können wir die Frage nicht offen lassen, denn auch jeder Agnostiker legt sich durch sein Leben fest. Wir tun das dauernd: Wir treffen Entscheidungen anhand subjektiver Eindrücke, Erfahrungen, Gefühlen und Überzeugungen. Und im Allgemeinen klappt das ja auch ganz gut. Warum sollte man also ängstlich sein und sein Leben nicht nach dem leben, was man als Wahrheit erlebt hat und nun glaubt? Kritisch, skeptisch, prüfend und interessiert, aber ohne sich die ganze Zeit in Zweifeln zu ergehen. Denn die skeptische Argumentation geht natürlich in beide Richtungen.

Wenn ein Menschen wirklich von Aliens entführt wurde und ihm keiner glaubt, kann es vernünftig sein, daran fest zu halten, auch wenn er sich vielleicht manchmal fragt, ob er sich das alles nur eingebildet hat. Denn die Anderen können ihm nicht sagen, was er erlebt hat und erst recht nicht für ihn entscheiden, was er glauben soll. Sie können ihn lächerlich machen und damit für den Fall, dass sich das Unglaubliche wirklich ereignet hat, ihre eigene Dummheit demonstrieren. Aber das ändert aus Sicht des Verspotteten nichts an den Fakten. Semmelweis erlebte, dass seine Patientinnen seltener an Kindbettfieber starben, wenn er sich vor der Behandlung die Hände wusch. Kaum jemand glaubte ihm, es galt als abwegig und er wurde bis zu seinem Tod dafür verspottet. Er blieb dabei. Heute ist Hygiene eine der Grundlagen medizinischer Behandlungen. Nichts ist einfacher und zeugt von mehr Dummheit, als das lächerlich zu machen, was man nicht kennt und versteht. Wenn Menschen erlebten, wie Jesus hingerichtet wurde, wie er begraben wurde und hinterher begegnen sie diesem Jesus, wer kann ihnen dann ihren Glauben ausreden? Sie werden daran festhalten bis in den Tod, nicht weil sie sich sicher sein können, sondern weil ihnen die Alternativen noch unsinniger erscheinen. Auch die Kritiker können sich nicht sicher sein, erst recht nicht, wenn es um subjektive Erlebnisse anderer geht, die ihnen nicht zugänglich sind.

Ich habe auf dieser Internetseite versucht meinen Glauben darzustellen und erhebe nicht den Anspruch, dass das die Wahrheit ist. Vielleicht stimmen Teile davon nicht (was mich nicht wundern würde) oder alles ist nur ein frommer Wunschtraum (was ich nun nicht glaube). Aber es ist in groben Zügen das, was ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt für am plausibelsten halte. Ich lade jede und jeden ausdrücklich dazu ein, es für sich zu prüfen. Wer zu einem anderen Ergebnis kommt, kann und sollte die Gründe für seine Entscheidung auch öffentlich zugänglich machen. Und ehrlicherweise auch genau und konsequent beschreiben, was statt dessen geglaubt wird. Vielleicht helfen diese Gründe und der alternative Glaube (an den Zufall, das Geld, die totale Sinnlosigkeit oder was auch immer) anderen Menschen bei ihrer Entscheidung. Da ich nicht mit einem Kreuz um den Hals geboren und erst mit 19 Jahren gläubig wurde, hatte ich genug Zeit, mir der Alternativen bewusst zu werden. Eine weit verbreitete, aber oft nicht zu Ende gedachte Alternative ohne Gott ist in "Wer bist du" dargestellt. Sie bildet das Gegenstück zu "Gott kommt", wo versucht wurde den christlichen Glauben, wie ich ihn verstehe, darzustellen. Doch letztlich müssen die Menschen selbst herausfinden, was stimmt, was trägt und was bleibt.

Wenn Jesus lebt, dann kann er sich den Menschen so zeigen, dass sie ihm auch vertrauen können. Und wenn er nicht lebt, dann sollen die Menschen auch das erfahren. Aber noch glaube ich, dass er lebt. Sollte sich das ändern, werde ich das hier mitteilen. Aber vielleicht lernst du ihn ja auch kennen und schließt dich mir an. Wie auch immer, durch unser Leben treffen wir eine Entscheidung.