Christ und Unternehmer
von Heinz-Horst Deichmann
Inhalt:
Christ und Unternehmer
Wer ist ein Unternehmer
Doktor der Medizin
Wie wird man Unternehmer
Was ist ein Christ?
Das Vorbild des Vaters
Die Umkehr
Gott ist bei uns
Nachfolge
Licht in der Finsternis
Gottes Entscheidung - meine Entscheidung
Ruf und Berufung
Vergebung in Israel
"Gott war in Christus"
Versöhnung mit Gott
Die Taufe mit dem Heiligen Geist
Boten der Versöhnung
Glieder der Gemeinde Gottes
Auswirkungen auf das Unternehmen
Dem Menschen dienen
Der Ruf in die Mission
Jesus hat sie geliebt
der Fluch der Götter
Heimat für Heimatlose
Neue Gemeinden
Dienen in der Nachfolge
Freunde machen
"Erwirb, so viel du kannst..."
"Spar, so viel du kannst..."
"Gib, was du kannst..."
Die Geschichte von Zachäus
Bekehrung ist Veränderung
Gott (er)hört uns
Christ und Unternehmer
Wenn ich mich hier zum Thema "Christ und Unternehmer" äußere,
dann tue ich das als Christ und Unternehmer. Es sind also nicht Zwei, die
sich hier zu Wort melden, sondern ein Mensch, und zwar der eine Mensch,
der von Gott geschaffen ist: "Zum Bilde Gottes geschaffen." Durch Gottes
Gnade bin ich, was ich bin: Christ und Unternehmer.
Wer ist ein Unternehmer
Die Vorstellungen über einen Unternehmer sind sehr unterschiedlich.
In einem betriebswirtschaftlichen Lehrbuch las ich: "Vereinigen sich Eigentum
am Betrieb und Geschäftsführung in einer Person, dann sind diese
Personen
Unternehmer in der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes." Es
gibt also Eigentümerunternehmen und - im Gegensatz dazu Geschäftsführer-
oder Managerunternehmen. Die Firma DEICHMANN ist ein Eigentümerunternehmen
und ich selbst bin in der ursprünglichen Bedeutung Unternehmer.
Doktor der Medizin
Als ich bei Kriegsende als 18 jähriger zurückkehrte von der
Oder, sah ich es als meinen Weg und meine Verpflichtung an, für die
Familie und das Schuhgeschäft der Eltern in Essen-Borbeck zu sorgen.
Gleichzeitig mußte ich das nun nicht mehr gültige "Kriegs-Abitur"
wiederholen. Danach studierte ich in Düsseldorf und Bonn und wurde
Arzt. Das Unternehmen führte ich zusammen mit meiner Mutter weiter.
Mein Vater war 1940 gestorben.
Als ich mein Staatsexamen machte und in Düsseldorf medizinischer
Doktor wurde, bestanden schon zwei weitere Filialen in Düsseldorf.
Bevor ich morgens zu den Vorlesungen ging, lieferte ich die Schuhe von
Borbeck nach Düsseldorf. Ich war von morgens früh bis abends
spät immerzu beschäftigt, was mich nicht belastet hat.
Im Jahre 1950 heiratete ich. Meine Frau Ruth war mir auf diesem Wege
eine große Stütze. Etwa zehn Jahre lang war sie in dem Borbecker
Geschäft tätig, so zusagen als meine Mitunternehmerin.
Wie wird man Unternehmer
1956 entschied ich mich, die Firma DEICHMANN mit der Eröffnung
eines vierten großen Geschäftes ganz zu Übernehmen.
Wie wird man also Unternehmer? Durch eine eigene Entscheidung. Man kann
natürlich ein Unternehmen auch erben. Aber trotzdem muß man
sich entscheiden. Außerdem muß man die Begabung haben, ein
Unternehmen zu führen. Es sollte niemand ein Unternehmen führen
wollen, niemand Unternehmer werden, der nicht die Begabung dafür hat.
Man muß diese Aufgabe als Dienst ansehen: in meinem Fall als Dienst
an der Familie, aber auch als Dienst an dem Unternehmen selbst. Man muß
die Bereitschaft mitbringen, als Unternehmer mehr zu arbeiten als andere.
Das darf einen nicht belasten. Es muß einem eine Freude sein.
Dies sind für mich die Kriterien für einen Unternehmer.
Was ist ein Christ?
Christ ist man nicht durch Geburt. Man ist zwar durch die Eltern, wie
die Bibel sagt, geheiligt. Man kommt in Kontakt mit dem Worte Gottes, mit
der Botschaft von Jesus Christus. Bei mir war das so. Wenn ich an meine
Kindheit zurückdenke, dann wurde da jeden Tag im Hause die Bibel gelesen,
bei jeder Mahlzeit wurde gebetet.
Das Vorbild des Vaters
Mein Vater nahm uns mit zu den Gottesdiensten. Er sprach mit uns Über
den Glauben. Aber er tat das nicht nur mit uns. Er sprach darüber
im Laden mit Kunden, die er besser kannte, mit den Angestellten, mit den
Lieferanten und mit den Vertretern, die ins Haus kamen.
Mein Vater ging hinaus und besuchte Alte und Kranke. Uns Kinder nahm
er dabei häufig mit, vor allem an Weihnachten. Und dann hat er mit
diesen Leuten, die durch Armut oder Krankheit in Not waren, gebetet und
ihnen aus der Bibel vorgelesen.
Reich waren wir nicht, aber er hat ihnen immer etwas geholfen, etwas
mitgebracht. Weihnachten mußten wir Kinder von unserem Weihnachtsteller
immer etwas dazu legen. So etwas vergißt man nicht.
Die Umkehr
Das, was mein Vater jeden Tag aus der Bibel vorlas, von der Liebe Christi,
von der Liebe Gottes, wurde praktisch ausgeübt im täglichen Umgang
mit anderen Menschen. Bin ich dadurch Christ geworden? Das hat sicherlich
dazu beigetragen,
Christ wurde ich nach einer Veranstaltung in der Gemeinde. Da wurde
das Evangelium verkündigt. Es wird ja immer, wenn in der Bibel gelesen
und das Wort Gottes gesagt wird, das Evangelium verkündigt, das Evangelium,
die frohe Botschaft von Jesus Christus. Aber da wurde ich eben besonders
angesprochen. 11 Jahre war ich alt.
Wenn man so von Bekehrung redet, dann lächeln viele Leute, sie
wissen nichts damit anzufangen. Dabei heißt das "tut Buße",
das in der Bibel immer wieder gesagt wird, richtig Übersetzt: "Kehrt
um, denkt um, bekehrt euch." Ich weiß gar nicht, warum sich das auch
in all den neuen Bibelübersetzungen immer noch so halt. Metanoia heißt
umkehren, heißt umdenken. Gemeint ist: "Bitte, kehrt euch um, ihr
seid jetzt mit dem Rücken zu Gott. Kehrt euch um, geht nach vorne,
geht auf Gott zu, Gott ist da." Die frohe Botschaft liegt darin: Gott ist
euch nah gekommen. Gott hat seinen Sohn auf die Erde gesandt.
Gott ist bei uns
Gott ist nicht der Ferne im Himmel, den man nicht kennen kann, den die
Philosophen das Unbegreifliche nennen. Das stimmt nicht, das ist nicht
der Gott, den wir verkündigen. Gott ist derjenige, der sich in Jesus
Christus bei uns, für jeden bekannt gemacht hat. Gott ist hier gegenwärtig
in Jesus Christus, der Geist Gottes ist hier. Er redet zu uns.
Er redete auch zu diesem Jungen, der ich damals war. Was weiß
man da von Sünde? Man weiß aber etwas von Befremdung, man weiß,
daß man gerne in Beziehung zu Gott stehen möchte. Es ist schwer
zu beschreiben. Es gibt ein Bekenntnis, es gibt auch ein Sündenbekenntnis.
Auch schon von einem Kind.
Nachfolge
Ich weiß nur, daß ich damals irgendwie
nach der Versammlung gebetet habe,
daß Jesus seinen Platz in mir einnehmen möchte, daß
ich Jesus nachfolgen mochte. Ich kann das so wörtlich gar nicht mehr
sagen. Aber wenn man es ernsthaft tut und Jesus annimmt als seinen Heiland,
als den, der für einen gestorben ist und der einem ein neues Leben
schenken will, dann geschieht etwas in einem, das sich auch ganz subjektiv
bemerkbar machen kann als etwas sehr Angenehmes.
Wesley, der Gründer der Methodistenkirche in England, beschrieb
das so, daß eine gewisse Wärme in sein Herz ging, als er sich
bewußt Gott auslieferte. Er war vorher ein ganz frommer Mann. Aber
als ihm bewußt wurde, was Jesus Christus alles für ihn tat,
daß er für ihn gestorben ist, ihm seine Sünden vergeben
sind, daß er gerecht gesprochen und ein Kind Gottes ist, daß
er zu Gott ohne Angst und ohne Furcht aufblicken kann, beschreibt er diese
Erfahrung als etwas wie Warme, die durch ihn gezogen ist.
Licht in der Finsternis
Das ist etwas, was man heute noch erleben kann. Es ist aber nicht entscheidend.
Entscheidend ist etwas ganz anderes. Entscheidend ist, daß einem
ein Licht angeht. Wie Gott aus der Finsternis das Licht hat aufstrahlen
lassen bei der Schöpfung, so geht im Innern eines Menschen auf einmal
etwas vor.
Da geht ein Licht an, daß wir die Herrlichkeit Gottes (2. Korintherbrief,
Kapitel 4) auf dem Angesicht Jesu Christi erkennen können. Der Mann,
der am Kreuze hängt, das ist der Sohn Gottes. Die Herrlichkeit Gottes
ist da. Da wurde Gott verherrlicht, als Jesus für die Sünden
der Welt, für deine und für meine Sunden gestorben ist. Er nahm
den Fluch auf sich, damit wir frei wurden. Er starb, damit wir leben.
Ich möchte, daß dieses Erlebnis, diese Erfahrung, diese
Erkenntnis losbricht in uns und damit auch das Vertrauen wächst, daß
Gott unser Geschick in die Hand genommen hat. Die Finsternis der Welt ist
nicht von Dauer. Es ist eine von Menschen gemachte Finsternis. Ich meine
die Finsternis, die wir um uns verbreiten. Immer wieder ist Krieg, und
es gibt keinen Frieden. Es gibt Menschen, die machen Gott dafür verantwortlich.
Dabei ist das unser Tun. Gott gebietet Einhalt und redet zu uns und führt
Menschen aus dieser Finsternis heraus, beruft sie aus der Finsternis zu
seinem wunderbaren Licht. Es geht um eine Glaubensentscheidung.
Gottes Entscheidung - meine Entscheidung
Wie wird man Christ? Indem ich dem Worte Gottes Glauben schenke, dem
Zeugnis, das mir gesagt wird von anderen Christen oder das ich in der Bibel
gelesen habe. Christ wird man, indem man Gott Glauben schenkt, ihm folgt
und annimmt, was für uns geschehen ist.
Aber der Unterschied zur Entscheidung, Unternehmer zu werden, die ich
ja selbst frei fällen kann, ist der, daß wenn einer Christ wird,
dies nur auf die Berufung Gottes zurückzuführen ist. Es ist das
Werk Gottes und das Werk des Heiligen Geistes, das diese Veränderung
in einem Menschen herbeiführt.
Ich kann niemanden bekehren, aber Gott kann das, indem er durch seinen
Geist redet und Veränderungen schafft.
Ruf und Berufung
Als Schüler hörte ich den Ruf Gottes. Später dann war
ich Arzt und arbeitete noch fünf Jahre im Krankenhaus und in der Praxis.
Ich war und bin Unternehmer. Immer wieder durch eigene Entscheidungen.
Aber einmal wurde ich durch Gottes Gnade Christ, weil Gottes Geist in mir
gewirkt hat.
Wenn die Bibel von Berufung spricht, dann sollte man wissen, daß
es immer um Gottes Ruf und um Gottes Berufung geht. Wer die spürt,
der zweifelt nicht daran, daß es einen Gott gibt, Wenn Gott so zu
ihm redet, dann ist er angesprochen.
Wir können Gott nicht erklären, wir können das nur erfahren,
daß Gott in der Welt und zu jedem einzelnen von uns redet. Dieser
eine Vers aus dem 2. Thimotheus-Brief macht den Unterschied zur irdischen
Berufung ganz klar: "Der uns errettet hat und mit heiliger Berufung berufen,
nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seiner eigenen zuvor getroffenen
Entscheidung und der Gnade, die uns in Jesus Christus verliehen worden
ist vor ewigen Zeiten."
Es ist Gottes Entscheidung, uns zu berufen. Es ist Gottes Entscheidung,
die Menschen in Jesus Christus zu erwählen vor Grundlegung der Welt.
In Jesus Christus ist Heilung nach dem Sündenfall. In Jesus Christus
ist Rettung, weil Gott selbst durch ihn auf den Plan tritt.
Vergebung in Israel
Vor ein paar Jahren erlebte ich in Israel, was es bedeutet, daß
Gott uns liebt, uns aus Liebe seinen Sohn gegeben hat und uns nur aus Liebe
nicht allein läßt in unserem Dreck, unserer selbstverursachten
Schuld.
Wir hatten damals Jad Vashem besucht, das ist die Stätte, wo man
der sechs Millionen Toten gedenkt. Dort sind zur Erinnerung die Greuel
aufgezeichnet, damit sie nicht vergessen werden.
Am selben Tag besuchten wir "The Shrine of the Book", den Ort, wo man
das in Khumran gefundene Jesajabuch aufhebt. Man hat ein großes Museum
darum gebaut. Das Buch ist um 100 bis 150 vor Christus geschrieben worden
und ist das älteste voll erhaltene Dokument. In diesem Jesajabuch
steht im Kapitel 53 von dem leidenden Gottesknecht, der unsere Sünden
getragen hat, der dahingegeben ist um unserer Übertretungen willen.
Und dann kamen wir nach Golgatha, zu dem Platz, von dem man meint, dort
sei Jesus Christus am Kreuz gestorben.
In einem großen Hörsaal der Ben Gurion-Universität in
Bersheva sprach ich über das, was ich an diesem einen Tage an drei
verschiedenen Orten gesehen und erlebt hatte. Ich erklärte, daß
dieser Christus für unsere, auch für meine Sünden starb.
jetzt steh ich hier, bitte, ihr Juden, vergebt mir." Das öffnete alles.
Sie kamen herunter von den Bänken und umarmten mich. Da war niemand,
der nicht weinte.
"Gott war in Christus"
Gott ist traurig über die Sünde der Menschen über die
Verirrungen, über das Totschlagen, über das Morden. Gott will
das Leben schützen, Wo Gott ist, ist immer Licht und Leben. Er wendet
seine ganze Kraft, all seine Schöpfermacht auf, um Veränderungen
zu bewirken. Im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 18 heißt es: "Gott
war in Christus." Gott war in Christus auf Golgatha, als Jesus starb, um
die Welt mit sich zu versöhnen. Wir können nicht die Feindschaft
gegen Gott wegnehmen. Wir sind Gottes Feinde. Aber Gott will den Menschen
ihre übertretungen nicht zurechnen und in uns, die wir diese Erfahrungen
der Gute und der Barmherzigkeit, der Vergebung Gottes gemacht haben, das
Wort der Versöhnung legen.
Versöhnung mit Gott
Jesus Christus ist das Wort der Versöhnung. Er mochte uns in ein
neues Leben führen, er möchte eine neue Kreatur aus uns machen.
Nur der Schöpfer, nur Gott, kann das tun. Er möchte, daß
unser Leben verändert wird, weg von der Selbstsucht, von den Zwangen,
von -er Furcht, auch von der Todesfurcht.
Christus ist für uns gestorben, unser Tod ist im Tode Christi aufgehoben.
Christus ist für uns auferstanden. Wir leben mit ihm. Er ist der Erste
der Entschlafenen, der auferweckt worden ist. Wir fürchten den Tod
nicht. Wir leben, weil der Geist Gottes jetzt schon als "Angeld" (2. Korintherbrief,
Kapitel 1, Vers 22) in uns ist.
Wir sind berufen, nicht aufgrund unserer Werke, da kann einer so tüchtig
oder so schlecht sein, wie er will. Wir sind berufen aufgrund Gottes eigener,
zuvor getroffener Entscheidung und der Gnade, die uns in Jesus Christus
verliehen worden ist vor ewigen Zeiten.
Die Taufe mit dem Heiligen Geist
Was bedeutet das für jemanden, der so Christ wird, der das erfahren
hat, der das ernst nimmt, der das annimmt und sagt: "Ich nehme das an.
Du bist auch für meine Sünden gestorben, Herr Jesus. Ich will
dein Eigentum sein, ich will teilhaben am Leben des Auferstandenen. Gib
mir den Heiligen Geiste."? Man kann das nur annehmen im Heiligen Geist.
Wer das erfährt und bekennt, der hat schon den Heiligen Geist.
Das ist die Taufe durch den Heiligen Geist, von der die Bibel redet. Johannes
der Täufer sagte: "Nach mir kommt einer, der mit dem Heiligen Geiste
taufen wird."
Boten der Versöhnung
Dieses neue Leben ist ein verändertes Leben. Es wird dann auch
unter der Gnade, unter der Vergebung Gottes stehen bleiben. Es wird nicht
so hell und strahlend sein wie das Leben Jesu Christi. Und dennoch sind
wir solche, die den Auftrag Gottes empfangen haben. Wir sind Boten der
Versöhnung. Wir sind Gesandte von und für Jesus Christus,
Das ist die Arbeit eines Christenmenschen: Wichtiger noch, als Schuhe
zu verkaufen und Geld zu verdienen, ist es, von Jesus Christus zu erzählen,
die Botschaft der Versöhnung in die Welt zu tragen, zu sagen, daß
das Reich Gottes in Christus gekommen ist, daß Christus wiederkommen
wird. Und daß wir uns danach auszurichten haben, was ewig gilt, nach
den Weisungen Gottes.
Glieder der Gemeinde Gottes
Unser irdisches Leben, mein irdischer Beruf sind doch nicht das Letzte.
Natürlich ist der Beruf wichtig, sehr wichtig. Aber er dient in allererster
Linie dazu, daß wir unser Leben fristen, daß wir zu essen und
zu trinken haben, daß wir miteinander Leben haben.
Wir sind berufen, als Glieder der Gemeinde Gottes hier auf Erden teilzunehmen
an dem Lobe Gottes. Zu unserem Leben gehört die Anbetung Gottes, Wer
Jesus Christus erfahren hat, der dankt Gott. Das ist viel wichtiger als
alles andere. Es gibt keine beglückendere, beseligendere Erfahrung
als das Gotteslob.
Was bedeutet es, in der Nachfolge Christi zu leben? Was bedeutet es,
den Ruf des Auferstandenen zu hören, dieses "Geht hin in alle Welt!
Macht zu Jungem alle Völker! Lehrt sie alles halten, was ich euch
befohlen habe!"? Was hat er denn befohlen?
Auswirkungen auf das Unternehmen
Christ und Unternehmer Deichmann, wie sieht es in deinem Unternehmen
aus?
Kann man als Christ denn ein christliches Unternehmen haben? Nein. Es
gibt kein christliches Unternehmen, es gibt auch keinen christlichen Staat.
Wir sind hier auf der Erde.
Aber ich bin als Christ diesem Unternehmen verantwortlich, Gott und
den Menschen verantwortlich. In diesem Unternehmen, in diesem Beruf lebe
ich vor den Augen Gottes. Und das ist das Entscheidende. An diesem Arbeitsplatz
muß etwas von dem Licht Gottes sichtbar werden, das er in die Welt
gebracht hat. Hier geht es um das Bezeugen dessen, was wir erfahren haben,
um das Weitersagen der Botschaft, auch da, auch im eigenen Unternehmen.
Und unsere Arbeit muß so geprägt sein, daß sie dem nicht
widerspricht.
Dem Menschen dienen
Die Arbeit muß eine gewisse Würde haben. Das gilt auch für
das Unternehmen. Es muß dem Menschen dienen. Es hat nicht den Selbstzweck,
möglichst groß und immer großer zu werden.
Es ist nun mal groß geworden, das DEICHMANN-Unternehmen. Aber
das war nie Selbstzweck. Ich habe das nie gewollt, nie darüber nachgedacht,
einmal der größte Schuhhändler Europas zu sein. Was heißt
das denn auch? Morgen ist vielleicht ein anderer da. Das ist nicht entscheidend.
Aber daß dieses Unternehmen den Menschen dient, daß der
Kunde das beste Produkt zum besten Preis bekommt, das ist mir ein Anliegen.
Ich will aber auch,
daß es meinen Mitarbeitern gut geht, daß sie sich wohlfühlen
und daß ein anständiger Führungsstil herrscht. Wir haben
eine Unterstützungskasse, womit auch den Notleidenden geholfen wird,
wir haben eine Altersversorgung, die sonst im Einzelhandel in dieser Form
nicht üblich ist, und wir haben eine Gesundheitsvorsorge.
Wir feiern Feste miteinander. Die Leute freuen sich darauf. Alle fünf
Jahre kommen sie. Dann sind wir einen ganzen Tag mit ihnen zusammen und
reden über die Firma, über Gegenwart und Zukunft usw. Es ist
ein fröhliches Zusammensein. Weihnachten wird groß gefeiert
mit allen Filialen. Im Essener Saalbau feiern wir mit 700 bis 800 Leuten
aus den Ruhrgebietsfilialen, der Verwaltung und dem Bottroper Distributionszentrum.
Natürlich wird auch das Evangelium von Jesus Christus verkündigt.
Wir zeigen Filme von der Missionsarbeit in Indien. Und es gibt Hunderte,
vielleicht Tausende Mitarbeiter, die freiwillig daran mitarbeiten, die
Geld dafür geben, damit den armen Menschen in Indien und woanders
in der Welt geholfen wird.
Wir haben eine Betriebszeitung. Es wird dort auch darüber berichtet,
wie ich denke, daß wir teilen müssen mit den Menschen, die in
Not sind.
Das tun wir im Kleinen. Wir tun das aber immer in Beziehung zur Verkündigung
des Evangeliums. Außerdem haben wir einige Stiftungen gegründet
und zwar in allen Firmen, die zum DEICHMANN-Verbund gehören. Von Israel
habe ich schon etwas erzählt. Ich fühle mich auch dort als Christ
und Unternehmer verantwortlich, nach Kräften etwas zum Guten mitzuwirken.
Der Ruf in die Mission
Persönlich ist der Ruf Gottes in den missionarischen Dienst an
mich noch etwas intensiver ergangen. Ich war vor etlichen Jahren zum ersten
Mal in Indien. Ein paar Freunde sagten mir: "Komm doch mal nach Indien.
Schau dir das doch einmal an." Und dann saßen auf einmal 500 Leprakranke
vor mir. Leprakranke, denen es nicht so gut ging, wie es ihnen heute geht.
Sie saßen da mit ihren entstellten Gesichtern, mit ihren Gliedmaßen
ohne Hände, ohne Finger, ohne Fuße, zum Teil Blinde, schrecklich
anzusehen! Man hätte weglaufen wollen.
Jesus hat sie geliebt
Und da erinnerte ich mich daran, daß Jesus diese Kranken angerührt
hat. So wie unsere indischen Freunde, die diesen Dienst schon länger
tun. Jesus hat diese Kranken geheilt, indem er sie anrührte, die Ausgestoßenen
der Welt, den Auswurf der Welt. Er hat sie geliebt. Und da habe ich gemerkt,
daß man keine Verkündigung machen kann ohne innere Anteilnahme,
ohne innere Bewegung, ohne daß sich "die Eingeweide in einem umdrehen".
So heißt das Wort, das immer im Evangelium steht, wenn es heißt,
daß Jesus sich erbarmte. Und dann kann man diese Wracks von Menschen
ansehen als Menschen, die Gott liebt, für die Jesus gestorben ist,
die Jesus angefaßt und geheilt hat.
Der Fluch der Götter
Diese Kranken sind in einer doppelt bedauernswerten Situation. Ausgestoßen
von der Menschheit, von der Gesellschaft, in der sie leben, die annimmt,
daß sie mit dem Fluch der Götter belastet sind. Und sie selbst
erfahren das als einen Fluch, als ihr Geschick, als ihr Karma, weil sie
meinen, in einer früheren Inkarnation gesündigt zu haben. Das
Gefühl der Sündhaftigkeit ist dort viel großer als bei
uns.
Natürlich sind sie Sünder, wie wir auch. Aber da leuchtet
das Licht des Evangeliums hinein in diese Dunkelheit. Jesus heilt dich,
faßt dich an, er liebt dich, er hat sein Leben für dich gegeben,
für deine Sünden ist bezahlt, das Kanna, das Schicksal ist für
dich aufgehoben. Für dich gilt Gottes Liebe, Gottes Errettung, Glaube
an Jesus Christus.
Wir tun das, wozu Jesus die Jünger auffordert: Predigt das Evangelium,
heilt die Kranken.
Heimat für Heimatlose
Und dann gaben wir diesen Aussätzigen, den Heimatlosen eine Heimat.
Es wurden Dörfer eingerichtet, in denen diese Ausgestoßenen
leben und arbeiten können. Nicht Betteln ist die Würde des Menschen,
sondern arbeiten. Die gebettelt haben, heißt es im Epheserbrief (ich
habe das den Kranken immer wieder gesagt), sollen nicht mehr betteln, sondern
mit ihren eigenen Händen arbeiten, damit sie für sich zu leben
haben, damit sie anderen weitergeben können. Da merkt man etwas von
der Würde des Menschen, von der Wurde des Christenmenschen.
So ist dieser Dienst an den Leprakranken
ziemlich groß geworden. Er wurde eingebunden in das Lepra-Ausrottungsprogramm
der indischen Regierung. Wir machten die ersten Feldstudien therapeutischer
Art, mit neuen Medikamenten. Mit Sulfonamiden und Antibiotika und mit einem
anderen Medikament kann man die Krankheit heute wirklich ausrotten. Man
muß die Kranken nur rechtzeitig entdecken, die gerade Angesteckten,
damit sie ohne Deformitäten davonkommen und es könnte sein, wenn
das konsequent durchgehalten wird, daß die Lepra wirklich in einigen
Jahren ausgerottet ist.
Neue Gemeinden
Das andere, was dort im Vollzug der Verkündigung des Evangeliums
geschieht, ist, daß Gemeinden gegründet werden.
Bei meinen Besuchen erlebe ich es Jahr für Jahr, daß sich
Hunderte von Menschen zu Gott bekehren, sich taufen lassen, und durch die
Berührung des Geistes Gottes erfahren, daß ihr Leben neu wird.
Sie lassen sich in den Flüssen dort taufen. Das ist ein Erlebnis,
an dem die ganze Bevölkerung teilnimmt. Es ist ein Zeugnis für
die ganze Umgebung. Da kommt Bewegung in ein sonst total heidnisches Land.
Es gibt nur zwei bis drei Prozent Christen in Indien. Und nur wenige aktive
Christen.
Dann sind aus dieser Arbeit heraus Schulen entstanden. Tausende
von Kindern werden in Schulen und in Wohnheimen versorgt. Einige Schulen
haben das Ziel der Berufsschulausbildung.
Wir meinen, diese Kinder sollen in den Dörfern, in denen sie wohnen,
ihren Unterhalt finden. Das können sie durch die verschiedensten Handwerke,
die dort gebraucht werden. So gibt es Automechaniker, Schreiner, Schuhmacher,
aber auch Leute, die wir für das Labor ausrüsten. Andere werden
an Computern geschult. Inder sind gute Softwarespezialisten. Schon in der
High School, die wir dort haben, wird am Computer unterrichtet. Und draußen
weiden die Wasserbüffel, und es wird noch mit dem Holzpflug gepflügt
wie vor 2000 Jahren. Das ist ein Umbruch in dieser Gesellschaft, der seinesgleichen
sucht.
Nur, den Menschen geht es dreckig, und die Kinder armer Leute verhungern
auch noch heute. Unser medizinischer Beitrag ist außerordentlich
groß, gerade was Kinderfürsorge, Kindertagesstätten, Kinderernährung
usw. angeht.
Dienen in der Nachfolge
Ich glaube, daß wir als Christen diesen Dienst in der Nachfolge
Christi zu tun haben. Wir haben wirklich etwas Frohmachendes zu sagen.
Wenn ich die leuchtenden Gesichter dieser früheren Leprakranken
vor mir sehe, freue ich mich. Ich weiß, daß hier etwas passiert
ist. Es ist tatsächlich ein Unterschied, solche zu sehen, die Christen
geworden sind, und bettelnden Leprakranken auf der Straße zu begegnen.
Freunde machen
Ich glaube, daß wir alle von Gott Gaben haben, die wir benutzen
sollen. Es gibt eine Predigt von John Wesley über Lukas 16, Über
den ungerechten Haushalter: "Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon,
damit (wenn er euch ausgeht, dieser ungerechte Mammon) sie euch aufnehmen
in die ewigen Hütten des Friedens."
Da hat ein Haushalter betrogen, Das wurde seinem Herrn bekannt. Und
was tat der Haushalter? Er erließ den Schuldnern seines Herrn die
Schulden. Er sagte sich: ..Ich werde jetzt rausfliegen, ich bin ein Betrüger,
ein Narr, aber bevor ich jetzt rausfliege, mache ich mir Freunde bei den
früheren Schuldnern. Ich kann nicht arbeiten, und ich will auch nicht
arbeiten."
Jesus sagt natürlich nicht, daß wir das nachmachen sollen.
Er sagt aber: Guck mal an, die Leute der Welt sind kluge Leute, die treffen
Vorsorge. Und wie blöd sind doch die Kinder, die zum Reich des Lichts,
zum Reich Gottes gehören, Wie blöd sind wir Christen oft.
Hier ist gemeint, wir sollen mit dem, was wir haben, mit den Talenten,
die wir haben, und mit dem Geld, das wir haben, mit dem Beruf, den wir
haben, mit allem, wirklich Wucher treiben. Die Würde meiner Arbeit
liegt nicht in meiner Stellung, die ich habe, sondern darin, wie ich meine
Arbeit ausführe. Ich werde einmal nicht gefragt, ob ich Verkäufer
oder ob ich Chef war, sondern ob ich diese Arbeit mit ganzer Hingabe und
ob ich sie treu getan habe und ob dabei etwas ausgerichtet wurde.
Geld ist an sich neutral. Laßt es nicht zu einer bösen Macht
werden, sondern gebt es bereitwillig weiter, macht euch Freunde damit,
das heißt: gebt es anderen Menschen, gebt es denen, die es nötig
haben, gebt es den Armen, gebt es für die Mission, gebt es den Obdachlosen.
"Erwirb, so viel du kannst..."
Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, wie wir unser verdientes Geld,
das wir ja schließlich nur durch Gottes Gnade verdient haben, weitergeben
und anlegen können. Und so sagt Wesley in dieser wunderschönen
Predigt: "Erwirb, soviel du kannst.
Ich sage das ganz deutlich gegenüber dem vermeintlich sozialistischen
Gerede, wo die Arbeit verdonnert, verflucht und schlechtgemacht wird, wo
Unternehmertum schlechtgemacht wird.
"Spar, so viel du kannst..."
"Erwirb, soviel du kannst', sagt dieser treue Zeuge Gottes, "und spar,
so viel du kannst.,.", Das heißt: Nutze nicht jede Möglichkeit
zum Vergnügen, erlaube dir nicht jeden Luxus. Überlege genau,
wie du das Geld ausgibst.
Mein Freund John David, der die Arbeit in Indien leitet, sagt: Wenn
wir in den Himmel kommen, dann werden die Kranken dort stehen und uns willkommen
heißen. "Damit sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten steht
da in der Bibel. Laßt uns doch klug sein.
"Gib, was du kannst..."
Und das dritte, was er sagte: "Gib, was du kannst..." Das bedeutet:
"Gebt alles, was ihr könnt, für die Ausbreitung des Evangeliums
und den Bau des Reiches Gottes und für die Armen."
Das ist etwas,
was ich für mich beherzigen möchte.
Ein Beispiel, das ich auf einer Indienreise erlebte: Da waren etwa 1000
Tuberkulosekranke zusammengekommen. Es waren viele arme Leute darunter.
Sie haben kein Geld, um die teure Medizin zu kaufen. Man muß eine
sechs- bis neunmonatige Kur machen, man braucht sechs bis sieben verschiedene
Medikamente. Aber dann werden die total verschatteten oder die durchlöcherten
Lungen, die unweigerlich zum Tode führen, wieder normal. Ich habe
die Röntgenbilder gesehen und mich über die Ergebnisse
dieser Arbeit sehr gefreut. Wenn man diese Kranken nicht behandelt, werden
sie sterben, und zwar sehr schnell.
Die Geschichte von Zachäus
Am Abend war eine Versammlung der örtlichen christlichen Gemeinde,
von Abgesandten der Nachbargemeinden, von Evangelisten und Missionaren.
Ich habe dort über Verantwortlichkeit gesprochen und erzählte
die Geschichte von dem kleinen Zachäus aus dem 19. Kapitel des Lukasevangeliums.
Jesus zog durch das Dorf, aber Zachäus war klein von Gestalt und
von den Leuten verachtet, weil er sie mit der Steuer erpreßte. Da
kommt Jesus, sieht ihn und sagt: "Zachäus, ich muß heute in
deinem Hause einkehren." Der Mann klettert runter von dem Baum, geht mit
Jesus nach Hause, freut sich riesig. Und was lesen wir dann? Als Jesus
bei ihm eingekehrt war, unmittelbar danach, sagt dieser Zachäus: "Herr,
die Hälfte meines Einkommens gebe ich den Armen. Und wenn ich jemandem
etwas ungerechterweise genommen habe, dem erstatte ich es vierfach." Da
sagt Jesus: "Heute ist diesem Hause Heil widerfahren."
Bekehrung ist Veränderung
Heil, Errettung bedeutet also auch, daß jemand die Hälfte
seines Vermögens den Armen gibt und daß er das Unrecht vierfach
wiedergutmacht. Es hat eine Entsprechung im Leben. Das Leben ist neu, das
Leben ist verändert. Durch den Geist Gottes müssen wir wie die
Kinder, wie die neugeborenen Kinder werden, damit wir das Alte nicht mehr
tun. Wir wollen nicht mehr weiter stehlen, wir wollen nicht mehr Unrecht
tun, wir wollen keinen betrugen, wir wollen das Geld auch nicht nur für
uns haben, sondern wir wollen uns Freunde mit dem Geld machen, wir wollen
es weitergeben.
Wenn also einer sich zu Gott bekehrt, dann kommt es zu einer Veränderung
in seinem Leben. Diese Veränderung geschieht von Gott her.
Gott (er)hört uns
Das Heil ist nicht etwas, das nur als privates Heil an sich gerissen
wird. Das Heil ist das, was sich ausbreitet. Wenn wir zu Lichtträgern
Gottes werden, weil wir die Strahlen seiner Gnade empfangen haben, breitet
sich Licht aus. Dann wird es auch um uns herum hell.
So meint es die Bibel. Ich möchte Sie bitten, darüber nachzudenken
und darüber zu Gott zu beten - jeder einmal für sich ganz persönlich.
Gott ist derjenige, der Gebete hört und erhört.