Christ und Unternehmer

von Heinz-Horst Deichmann






 

Inhalt:




Christ und Unternehmer
Wer ist ein Unternehmer
Doktor der Medizin
Wie wird man Unternehmer
Was ist ein Christ?
Das Vorbild des Vaters
Die Umkehr
Gott ist bei uns
Nachfolge
Licht in der Finsternis
Gottes Entscheidung - meine Entscheidung
Ruf und Berufung
Vergebung in Israel
"Gott war in Christus"
Versöhnung mit Gott
Die Taufe mit dem Heiligen Geist
Boten der Versöhnung
Glieder der Gemeinde Gottes
Auswirkungen auf das Unternehmen
Dem Menschen dienen
Der Ruf in die Mission
Jesus hat sie geliebt
der Fluch der Götter
Heimat für Heimatlose
Neue Gemeinden
Dienen in der Nachfolge
Freunde machen
"Erwirb, so viel du kannst..."
"Spar, so viel du kannst..."
"Gib, was du kannst..."
Die Geschichte von Zachäus
Bekehrung ist Veränderung
Gott (er)hört uns





 

Christ und Unternehmer



Dr. Heinz-Horst Deichmann, 1996



Wenn ich mich hier zum Thema "Christ und Unternehmer" äußere, dann tue ich das als Christ und Unternehmer. Es sind also nicht Zwei, die sich hier zu Wort melden, sondern ein Mensch, und zwar der eine Mensch, der von Gott geschaffen ist: "Zum Bilde Gottes geschaffen." Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin: Christ und Unternehmer.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Wer ist ein Unternehmer



Die Vorstellungen über einen Unternehmer sind sehr unterschiedlich. In einem betriebswirtschaftlichen Lehrbuch las ich: "Vereinigen sich Eigentum am Betrieb und Geschäftsführung in einer Person, dann sind diese Personen
Unternehmer in der ursprünglichen Bedeutung dieses Wortes." Es gibt also Eigentümerunternehmen und - im Gegensatz dazu Geschäftsführer- oder Managerunternehmen. Die Firma DEICHMANN ist ein Eigentümerunternehmen und ich selbst bin in der ursprünglichen Bedeutung Unternehmer.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Doktor der Medizin



Als ich bei Kriegsende als 18 jähriger zurückkehrte von der Oder, sah ich es als meinen Weg und meine Verpflichtung an, für die Familie und das Schuhgeschäft der Eltern in Essen-Borbeck zu sorgen. Gleichzeitig mußte ich das nun nicht mehr gültige "Kriegs-Abitur" wiederholen. Danach studierte ich in Düsseldorf und Bonn und wurde Arzt. Das Unternehmen führte ich zusammen mit meiner Mutter weiter. Mein Vater war 1940 gestorben.

Als ich mein Staatsexamen machte und in Düsseldorf medizinischer Doktor wurde, bestanden schon zwei weitere Filialen in Düsseldorf. Bevor ich morgens zu den Vorlesungen ging, lieferte ich die Schuhe von Borbeck nach Düsseldorf. Ich war von morgens früh bis abends spät immerzu beschäftigt, was mich nicht belastet hat.

Im Jahre 1950 heiratete ich. Meine Frau Ruth war mir auf diesem Wege eine große Stütze. Etwa zehn Jahre lang war sie in dem Borbecker Geschäft tätig, so zusagen als meine Mitunternehmerin.

Teilansicht des elterlichen Geschaefts in Borbeck, 1938



zum Inhaltsverzeichnis


 

Wie wird man Unternehmer



1956 entschied ich mich, die Firma DEICHMANN mit der Eröffnung eines vierten großen Geschäftes ganz zu Übernehmen.

Wie wird man also Unternehmer? Durch eine eigene Entscheidung. Man kann natürlich ein Unternehmen auch erben. Aber trotzdem muß man sich entscheiden. Außerdem muß man die Begabung haben, ein Unternehmen zu führen. Es sollte niemand ein Unternehmen führen wollen, niemand Unternehmer werden, der nicht die Begabung dafür hat.

Man muß diese Aufgabe als Dienst ansehen: in meinem Fall als Dienst an der Familie, aber auch als Dienst an dem Unternehmen selbst. Man muß die Bereitschaft mitbringen, als Unternehmer mehr zu arbeiten als andere. Das darf einen nicht belasten. Es muß einem eine Freude sein.
Dies sind für mich die Kriterien für einen Unternehmer.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Was ist ein Christ?



Christ ist man nicht durch Geburt. Man ist zwar durch die Eltern, wie die Bibel sagt, geheiligt. Man kommt in Kontakt mit dem Worte Gottes, mit der Botschaft von Jesus Christus. Bei mir war das so. Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann wurde da jeden Tag im Hause die Bibel gelesen, bei jeder Mahlzeit wurde gebetet.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Das Vorbild des Vaters



Mein Vater nahm uns mit zu den Gottesdiensten. Er sprach mit uns Über den Glauben. Aber er tat das nicht nur mit uns. Er sprach darüber im Laden mit Kunden, die er besser kannte, mit den Angestellten, mit den Lieferanten und mit den Vertretern, die ins Haus kamen.

Mein Vater ging hinaus und besuchte Alte und Kranke. Uns Kinder nahm er dabei häufig mit, vor allem an Weihnachten. Und dann hat er mit diesen Leuten, die durch Armut oder Krankheit in Not waren, gebetet und ihnen aus der Bibel vorgelesen.

Reich waren wir nicht, aber er hat ihnen immer etwas geholfen, etwas mitgebracht. Weihnachten mußten wir Kinder von unserem Weihnachtsteller immer etwas dazu legen. So etwas vergißt man nicht.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Die Umkehr



Das, was mein Vater jeden Tag aus der Bibel vorlas, von der Liebe Christi, von der Liebe Gottes, wurde praktisch ausgeübt im täglichen Umgang mit anderen Menschen. Bin ich dadurch Christ geworden? Das hat sicherlich dazu beigetragen,
Christ wurde ich nach einer Veranstaltung in der Gemeinde. Da wurde das Evangelium verkündigt. Es wird ja immer, wenn in der Bibel gelesen und das Wort Gottes gesagt wird, das Evangelium verkündigt, das Evangelium, die frohe Botschaft von Jesus Christus. Aber da wurde ich eben besonders angesprochen. 11 Jahre war ich alt.

Wenn man so von Bekehrung redet, dann lächeln viele Leute, sie wissen nichts damit anzufangen. Dabei heißt das "tut Buße", das in der Bibel immer wieder gesagt wird, richtig Übersetzt: "Kehrt um, denkt um, bekehrt euch." Ich weiß gar nicht, warum sich das auch in all den neuen Bibelübersetzungen immer noch so halt. Metanoia heißt umkehren, heißt umdenken. Gemeint ist: "Bitte, kehrt euch um, ihr seid jetzt mit dem Rücken zu Gott. Kehrt euch um, geht nach vorne, geht auf Gott zu, Gott ist da." Die frohe Botschaft liegt darin: Gott ist euch nah gekommen. Gott hat seinen Sohn auf die Erde gesandt.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Gott ist bei uns



Gott ist nicht der Ferne im Himmel, den man nicht kennen kann, den die Philosophen das Unbegreifliche nennen. Das stimmt nicht, das ist nicht der Gott, den wir verkündigen. Gott ist derjenige, der sich in Jesus Christus bei uns, für jeden bekannt gemacht hat. Gott ist hier gegenwärtig in Jesus Christus, der Geist Gottes ist hier. Er redet zu uns.
Er redete auch zu diesem Jungen, der ich damals war. Was weiß man da von Sünde? Man weiß aber etwas von Befremdung, man weiß, daß man gerne in Beziehung zu Gott stehen möchte. Es ist schwer zu beschreiben. Es gibt ein Bekenntnis, es gibt auch ein Sündenbekenntnis. Auch schon von einem Kind.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Nachfolge



Ich weiß nur, daß ich damals irgendwie
nach der Versammlung gebetet habe,
daß Jesus seinen Platz in mir einnehmen möchte, daß ich Jesus nachfolgen mochte. Ich kann das so wörtlich gar nicht mehr sagen. Aber wenn man es ernsthaft tut und Jesus annimmt als seinen Heiland, als den, der für einen gestorben ist und der einem ein neues Leben schenken will, dann geschieht etwas in einem, das sich auch ganz subjektiv bemerkbar machen kann als etwas sehr Angenehmes.

Wesley, der Gründer der Methodistenkirche in England, beschrieb das so, daß eine gewisse Wärme in sein Herz ging, als er sich bewußt Gott auslieferte. Er war vorher ein ganz frommer Mann. Aber als ihm bewußt wurde, was Jesus Christus alles für ihn tat, daß er für ihn gestorben ist, ihm seine Sünden vergeben sind, daß er gerecht gesprochen und ein Kind Gottes ist, daß er zu Gott ohne Angst und ohne Furcht aufblicken kann, beschreibt er diese Erfahrung als etwas wie Warme, die durch ihn gezogen ist.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Licht in der Finsternis



Das ist etwas, was man heute noch erleben kann. Es ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist etwas ganz anderes. Entscheidend ist, daß einem ein Licht angeht. Wie Gott aus der Finsternis das Licht hat aufstrahlen lassen bei der Schöpfung, so geht im Innern eines Menschen auf einmal etwas vor.
Da geht ein Licht an, daß wir die Herrlichkeit Gottes (2. Korintherbrief, Kapitel 4) auf dem Angesicht Jesu Christi erkennen können. Der Mann, der am Kreuze hängt, das ist der Sohn Gottes. Die Herrlichkeit Gottes ist da. Da wurde Gott verherrlicht, als Jesus für die Sünden der Welt, für deine und für meine Sunden gestorben ist. Er nahm den Fluch auf sich, damit wir frei wurden. Er starb, damit wir leben.
Ich möchte, daß dieses Erlebnis, diese Erfahrung, diese Erkenntnis losbricht in uns und damit auch das Vertrauen wächst, daß Gott unser Geschick in die Hand genommen hat. Die Finsternis der Welt ist nicht von Dauer. Es ist eine von Menschen gemachte Finsternis. Ich meine die Finsternis, die wir um uns verbreiten. Immer wieder ist Krieg, und es gibt keinen Frieden. Es gibt Menschen, die machen Gott dafür verantwortlich. Dabei ist das unser Tun. Gott gebietet Einhalt und redet zu uns und führt Menschen aus dieser Finsternis heraus, beruft sie aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. Es geht um eine Glaubensentscheidung.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Gottes Entscheidung - meine Entscheidung



Wie wird man Christ? Indem ich dem Worte Gottes Glauben schenke, dem Zeugnis, das mir gesagt wird von anderen Christen oder das ich in der Bibel gelesen habe. Christ wird man, indem man Gott Glauben schenkt, ihm folgt und annimmt, was für uns geschehen ist.
Aber der Unterschied zur Entscheidung, Unternehmer zu werden, die ich ja selbst frei fällen kann, ist der, daß wenn einer Christ wird, dies nur auf die Berufung Gottes zurückzuführen ist. Es ist das Werk Gottes und das Werk des Heiligen Geistes, das diese Veränderung in einem Menschen herbeiführt.
Ich kann niemanden bekehren, aber Gott kann das, indem er durch seinen Geist redet und Veränderungen schafft.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Ruf und Berufung



Als Schüler hörte ich den Ruf Gottes. Später dann war ich Arzt und arbeitete noch fünf Jahre im Krankenhaus und in der Praxis. Ich war und bin Unternehmer. Immer wieder durch eigene Entscheidungen. Aber einmal wurde ich durch Gottes Gnade Christ, weil Gottes Geist in mir gewirkt hat.
Wenn die Bibel von Berufung spricht, dann sollte man wissen, daß es immer um Gottes Ruf und um Gottes Berufung geht. Wer die spürt, der zweifelt nicht daran, daß es einen Gott gibt, Wenn Gott so zu ihm redet, dann ist er angesprochen.
Wir können Gott nicht erklären, wir können das nur erfahren, daß Gott in der Welt und zu jedem einzelnen von uns redet. Dieser eine Vers aus dem 2. Thimotheus-Brief macht den Unterschied zur irdischen Berufung ganz klar: "Der uns errettet hat und mit heiliger Berufung berufen, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seiner eigenen zuvor getroffenen Entscheidung und der Gnade, die uns in Jesus Christus verliehen worden ist vor ewigen Zeiten."

Es ist Gottes Entscheidung, uns zu berufen. Es ist Gottes Entscheidung, die Menschen in Jesus Christus zu erwählen vor Grundlegung der Welt. In Jesus Christus ist Heilung nach dem Sündenfall. In Jesus Christus ist Rettung, weil Gott selbst durch ihn auf den Plan tritt.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Vergebung in Israel



Vor ein paar Jahren erlebte ich in Israel, was es bedeutet, daß Gott uns liebt, uns aus Liebe seinen Sohn gegeben hat und uns nur aus Liebe nicht allein läßt in unserem Dreck, unserer selbstverursachten Schuld.

Wir hatten damals Jad Vashem besucht, das ist die Stätte, wo man der sechs Millionen Toten gedenkt. Dort sind zur Erinnerung die Greuel aufgezeichnet, damit sie nicht vergessen werden.

Am selben Tag besuchten wir "The Shrine of the Book", den Ort, wo man das in Khumran gefundene Jesajabuch aufhebt. Man hat ein großes Museum darum gebaut. Das Buch ist um 100 bis 150 vor Christus geschrieben worden und ist das älteste voll erhaltene Dokument. In diesem Jesajabuch steht im Kapitel 53 von dem leidenden Gottesknecht, der unsere Sünden getragen hat, der dahingegeben ist um unserer Übertretungen willen.

Und dann kamen wir nach Golgatha, zu dem Platz, von dem man meint, dort sei Jesus Christus am Kreuz gestorben.

In einem großen Hörsaal der Ben Gurion-Universität in Bersheva sprach ich über das, was ich an diesem einen Tage an drei verschiedenen Orten gesehen und erlebt hatte. Ich erklärte, daß dieser Christus für unsere, auch für meine Sünden starb. jetzt steh ich hier, bitte, ihr Juden, vergebt mir." Das öffnete alles. Sie kamen herunter von den Bänken und umarmten mich. Da war niemand, der nicht weinte.

zum Inhaltsverzeichnis




 

"Gott war in Christus"



Gott ist traurig über die Sünde der Menschen über die Verirrungen, über das Totschlagen, über das Morden. Gott will das Leben schützen, Wo Gott ist, ist immer Licht und Leben. Er wendet seine ganze Kraft, all seine Schöpfermacht auf, um Veränderungen zu bewirken. Im 2. Korintherbrief, Kapitel 5, Vers 18 heißt es: "Gott war in Christus." Gott war in Christus auf Golgatha, als Jesus starb, um die Welt mit sich zu versöhnen. Wir können nicht die Feindschaft gegen Gott wegnehmen. Wir sind Gottes Feinde. Aber Gott will den Menschen ihre übertretungen nicht zurechnen und in uns, die wir diese Erfahrungen der Gute und der Barmherzigkeit, der Vergebung Gottes gemacht haben, das Wort der Versöhnung legen.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Versöhnung mit Gott



Jesus Christus ist das Wort der Versöhnung. Er mochte uns in ein neues Leben führen, er möchte eine neue Kreatur aus uns machen. Nur der Schöpfer, nur Gott, kann das tun. Er möchte, daß unser Leben verändert wird, weg von der Selbstsucht, von den Zwangen, von -er Furcht, auch von der Todesfurcht.

Christus ist für uns gestorben, unser Tod ist im Tode Christi aufgehoben. Christus ist für uns auferstanden. Wir leben mit ihm. Er ist der Erste der Entschlafenen, der auferweckt worden ist. Wir fürchten den Tod nicht. Wir leben, weil der Geist Gottes jetzt schon als "Angeld" (2. Korintherbrief, Kapitel 1, Vers 22) in uns ist.

Wir sind berufen, nicht aufgrund unserer Werke, da kann einer so tüchtig oder so schlecht sein, wie er will. Wir sind berufen aufgrund Gottes eigener, zuvor getroffener Entscheidung und der Gnade, die uns in Jesus Christus verliehen worden ist vor ewigen Zeiten.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Die Taufe mit dem Heiligen Geist



Was bedeutet das für jemanden, der so Christ wird, der das erfahren hat, der das ernst nimmt, der das annimmt und sagt: "Ich nehme das an. Du bist auch für meine Sünden gestorben, Herr Jesus. Ich will dein Eigentum sein, ich will teilhaben am Leben des Auferstandenen. Gib mir den Heiligen Geiste."? Man kann das nur annehmen im Heiligen Geist.

Wer das erfährt und bekennt, der hat schon den Heiligen Geist. Das ist die Taufe durch den Heiligen Geist, von der die Bibel redet. Johannes der Täufer sagte: "Nach mir kommt einer, der mit dem Heiligen Geiste taufen wird."

zum Inhaltsverzeichnis




 

Boten der Versöhnung



Dieses neue Leben ist ein verändertes Leben. Es wird dann auch unter der Gnade, unter der Vergebung Gottes stehen bleiben. Es wird nicht so hell und strahlend sein wie das Leben Jesu Christi. Und dennoch sind wir solche, die den Auftrag Gottes empfangen haben. Wir sind Boten der Versöhnung. Wir sind Gesandte von und für Jesus Christus,
Das ist die Arbeit eines Christenmenschen: Wichtiger noch, als Schuhe zu verkaufen und Geld zu verdienen, ist es, von Jesus Christus zu erzählen, die Botschaft der Versöhnung in die Welt zu tragen, zu sagen, daß das Reich Gottes in Christus gekommen ist, daß Christus wiederkommen wird. Und daß wir uns danach auszurichten haben, was ewig gilt, nach den Weisungen Gottes.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Glieder der Gemeinde Gottes



Unser irdisches Leben, mein irdischer Beruf sind doch nicht das Letzte. Natürlich ist der Beruf wichtig, sehr wichtig. Aber er dient in allererster Linie dazu, daß wir unser Leben fristen, daß wir zu essen und zu trinken haben, daß wir miteinander Leben haben.

Wir sind berufen, als Glieder der Gemeinde Gottes hier auf Erden teilzunehmen an dem Lobe Gottes. Zu unserem Leben gehört die Anbetung Gottes, Wer Jesus Christus erfahren hat, der dankt Gott. Das ist viel wichtiger als alles andere. Es gibt keine beglückendere, beseligendere Erfahrung als das Gotteslob.

Was bedeutet es, in der Nachfolge Christi zu leben? Was bedeutet es, den Ruf des Auferstandenen zu hören, dieses "Geht hin in alle Welt! Macht zu Jungem alle Völker! Lehrt sie alles halten, was ich euch befohlen habe!"? Was hat er denn befohlen?

zum Inhaltsverzeichnis




 

Auswirkungen auf das Unternehmen



Christ und Unternehmer Deichmann, wie sieht es in deinem Unternehmen aus?

Kann man als Christ denn ein christliches Unternehmen haben? Nein. Es gibt kein christliches Unternehmen, es gibt auch keinen christlichen Staat. Wir sind hier auf der Erde.

Aber ich bin als Christ diesem Unternehmen verantwortlich, Gott und den Menschen verantwortlich. In diesem Unternehmen, in diesem Beruf lebe ich vor den Augen Gottes. Und das ist das Entscheidende. An diesem Arbeitsplatz muß etwas von dem Licht Gottes sichtbar werden, das er in die Welt gebracht hat. Hier geht es um das Bezeugen dessen, was wir erfahren haben, um das Weitersagen der Botschaft, auch da, auch im eigenen Unternehmen. Und unsere Arbeit muß so geprägt sein, daß sie dem nicht widerspricht.

DEICHMANN-Filiale in Koeln-Ehrenfeld, 1999



zum Inhaltsverzeichnis


 

Dem Menschen dienen



Die Arbeit muß eine gewisse Würde haben. Das gilt auch für das Unternehmen. Es muß dem Menschen dienen. Es hat nicht den Selbstzweck, möglichst groß und immer großer zu werden.

Es ist nun mal groß geworden, das DEICHMANN-Unternehmen. Aber das war nie Selbstzweck. Ich habe das nie gewollt, nie darüber nachgedacht, einmal der größte Schuhhändler Europas zu sein. Was heißt das denn auch? Morgen ist vielleicht ein anderer da. Das ist nicht entscheidend.

Aber daß dieses Unternehmen den Menschen dient, daß der Kunde das beste Produkt zum besten Preis bekommt, das ist mir ein Anliegen. Ich will aber auch,
daß es meinen Mitarbeitern gut geht, daß sie sich wohlfühlen und daß ein anständiger Führungsstil herrscht. Wir haben eine Unterstützungskasse, womit auch den Notleidenden geholfen wird, wir haben eine Altersversorgung, die sonst im Einzelhandel in dieser Form nicht üblich ist, und wir haben eine Gesundheitsvorsorge.

Wir feiern Feste miteinander. Die Leute freuen sich darauf. Alle fünf Jahre kommen sie. Dann sind wir einen ganzen Tag mit ihnen zusammen und reden über die Firma, über Gegenwart und Zukunft usw. Es ist ein fröhliches Zusammensein. Weihnachten wird groß gefeiert mit allen Filialen. Im Essener Saalbau feiern wir mit 700 bis 800 Leuten aus den Ruhrgebietsfilialen, der Verwaltung und dem Bottroper Distributionszentrum.

Natürlich wird auch das Evangelium von Jesus Christus verkündigt. Wir zeigen Filme von der Missionsarbeit in Indien. Und es gibt Hunderte, vielleicht Tausende Mitarbeiter, die freiwillig daran mitarbeiten, die Geld dafür geben, damit den armen Menschen in Indien und woanders in der Welt geholfen wird.

Wir haben eine Betriebszeitung. Es wird dort auch darüber berichtet, wie ich denke, daß wir teilen müssen mit den Menschen, die in Not sind.

Das tun wir im Kleinen. Wir tun das aber immer in Beziehung zur Verkündigung des Evangeliums. Außerdem haben wir einige Stiftungen gegründet und zwar in allen Firmen, die zum DEICHMANN-Verbund gehören. Von Israel habe ich schon etwas erzählt. Ich fühle mich auch dort als Christ und Unternehmer verantwortlich, nach Kräften etwas zum Guten mitzuwirken.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Der Ruf in die Mission



Persönlich ist der Ruf Gottes in den missionarischen Dienst an mich noch etwas intensiver ergangen. Ich war vor etlichen Jahren zum ersten Mal in Indien. Ein paar Freunde sagten mir: "Komm doch mal nach Indien. Schau dir das doch einmal an." Und dann saßen auf einmal 500 Leprakranke vor mir. Leprakranke, denen es nicht so gut ging, wie es ihnen heute geht. Sie saßen da mit ihren entstellten Gesichtern, mit ihren Gliedmaßen ohne Hände, ohne Finger, ohne Fuße, zum Teil Blinde, schrecklich anzusehen! Man hätte weglaufen wollen.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Jesus hat sie geliebt



Und da erinnerte ich mich daran, daß Jesus diese Kranken angerührt hat. So wie unsere indischen Freunde, die diesen Dienst schon länger tun. Jesus hat diese Kranken geheilt, indem er sie anrührte, die Ausgestoßenen der Welt, den Auswurf der Welt. Er hat sie geliebt. Und da habe ich gemerkt, daß man keine Verkündigung machen kann ohne innere Anteilnahme, ohne innere Bewegung, ohne daß sich "die Eingeweide in einem umdrehen". So heißt das Wort, das immer im Evangelium steht, wenn es heißt, daß Jesus sich erbarmte. Und dann kann man diese Wracks von Menschen ansehen als Menschen, die Gott liebt, für die Jesus gestorben ist, die Jesus angefaßt und geheilt hat.

Heinz-Horst Deichmann im Lepradorf Chenghiskhanpet



zum Inhaltsverzeichnis




 

Der Fluch der Götter



Diese Kranken sind in einer doppelt bedauernswerten Situation. Ausgestoßen von der Menschheit, von der Gesellschaft, in der sie leben, die annimmt, daß sie mit dem Fluch der Götter belastet sind. Und sie selbst erfahren das als einen Fluch, als ihr Geschick, als ihr Karma, weil sie meinen, in einer früheren Inkarnation gesündigt zu haben. Das Gefühl der Sündhaftigkeit ist dort viel großer als bei uns.
Natürlich sind sie Sünder, wie wir auch. Aber da leuchtet das Licht des Evangeliums hinein in diese Dunkelheit. Jesus heilt dich, faßt dich an, er liebt dich, er hat sein Leben für dich gegeben, für deine Sünden ist bezahlt, das Kanna, das Schicksal ist für dich aufgehoben. Für dich gilt Gottes Liebe, Gottes Errettung, Glaube an Jesus Christus.
Wir tun das, wozu Jesus die Jünger auffordert: Predigt das Evangelium, heilt die Kranken.

Hilfe fuer Augenkranke, Augenklinik Rajavolu



zum Inhaltsverzeichnis




 

Heimat für Heimatlose



Und dann gaben wir diesen Aussätzigen, den Heimatlosen eine Heimat. Es wurden Dörfer eingerichtet, in denen diese Ausgestoßenen leben und arbeiten können. Nicht Betteln ist die Würde des Menschen, sondern arbeiten. Die gebettelt haben, heißt es im Epheserbrief (ich habe das den Kranken immer wieder gesagt), sollen nicht mehr betteln, sondern mit ihren eigenen Händen arbeiten, damit sie für sich zu leben haben, damit sie anderen weitergeben können. Da merkt man etwas von der Würde des Menschen, von der Wurde des Christenmenschen.

So ist dieser Dienst an den Leprakranken
ziemlich groß geworden. Er wurde eingebunden in das Lepra-Ausrottungsprogramm der indischen Regierung. Wir machten die ersten Feldstudien therapeutischer Art, mit neuen Medikamenten. Mit Sulfonamiden und Antibiotika und mit einem anderen Medikament kann man die Krankheit heute wirklich ausrotten. Man muß die Kranken nur rechtzeitig entdecken, die gerade Angesteckten, damit sie ohne Deformitäten davonkommen und es könnte sein, wenn das konsequent durchgehalten wird, daß die Lepra wirklich in einigen Jahren ausgerottet ist.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Neue Gemeinden



Das andere, was dort im Vollzug der Verkündigung des Evangeliums geschieht, ist, daß Gemeinden gegründet werden.

Bei meinen Besuchen erlebe ich es Jahr für Jahr, daß sich Hunderte von Menschen zu Gott bekehren, sich taufen lassen, und durch die Berührung des Geistes Gottes erfahren, daß ihr Leben neu wird. Sie lassen sich in den Flüssen dort taufen. Das ist ein Erlebnis, an dem die ganze Bevölkerung teilnimmt. Es ist ein Zeugnis für die ganze Umgebung. Da kommt Bewegung in ein sonst total heidnisches Land. Es gibt nur zwei bis drei Prozent Christen in Indien. Und nur wenige aktive Christen.

Milchspeisung im Slumgebiet von Kakinada



Dann sind aus dieser Arbeit heraus Schulen entstanden. Tausende von Kindern werden in Schulen und in Wohnheimen versorgt. Einige Schulen haben das Ziel der Berufsschulausbildung.

Wir meinen, diese Kinder sollen in den Dörfern, in denen sie wohnen, ihren Unterhalt finden. Das können sie durch die verschiedensten Handwerke, die dort gebraucht werden. So gibt es Automechaniker, Schreiner, Schuhmacher, aber auch Leute, die wir für das Labor ausrüsten. Andere werden an Computern geschult. Inder sind gute Softwarespezialisten. Schon in der High School, die wir dort haben, wird am Computer unterrichtet. Und draußen weiden die Wasserbüffel, und es wird noch mit dem Holzpflug gepflügt wie vor 2000 Jahren. Das ist ein Umbruch in dieser Gesellschaft, der seinesgleichen sucht.

Nur, den Menschen geht es dreckig, und die Kinder armer Leute verhungern auch noch heute. Unser medizinischer Beitrag ist außerordentlich groß, gerade was Kinderfürsorge, Kindertagesstätten, Kinderernährung usw. angeht.

Heinz-Horst und Ruth Deichmann in Vijayawada



zum Inhaltsverzeichnis




 

Dienen in der Nachfolge



Ich glaube, daß wir als Christen diesen Dienst in der Nachfolge Christi zu tun haben. Wir haben wirklich etwas Frohmachendes zu sagen.

Wenn ich die leuchtenden Gesichter dieser früheren Leprakranken vor mir sehe, freue ich mich. Ich weiß, daß hier etwas passiert ist. Es ist tatsächlich ein Unterschied, solche zu sehen, die Christen geworden sind, und bettelnden Leprakranken auf der Straße zu begegnen.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Freunde machen



Ich glaube, daß wir alle von Gott Gaben haben, die wir benutzen sollen. Es gibt eine Predigt von John Wesley über Lukas 16, Über den ungerechten Haushalter: "Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit (wenn er euch ausgeht, dieser ungerechte Mammon) sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten des Friedens."

Da hat ein Haushalter betrogen, Das wurde seinem Herrn bekannt. Und was tat der Haushalter? Er erließ den Schuldnern seines Herrn die Schulden. Er sagte sich: ..Ich werde jetzt rausfliegen, ich bin ein Betrüger, ein Narr, aber bevor ich jetzt rausfliege, mache ich mir Freunde bei den früheren Schuldnern. Ich kann nicht arbeiten, und ich will auch nicht arbeiten."

Jesus sagt natürlich nicht, daß wir das nachmachen sollen. Er sagt aber: Guck mal an, die Leute der Welt sind kluge Leute, die treffen Vorsorge. Und wie blöd sind doch die Kinder, die zum Reich des Lichts, zum Reich Gottes gehören, Wie blöd sind wir Christen oft.

Hier ist gemeint, wir sollen mit dem, was wir haben, mit den Talenten, die wir haben, und mit dem Geld, das wir haben, mit dem Beruf, den wir haben, mit allem, wirklich Wucher treiben. Die Würde meiner Arbeit liegt nicht in meiner Stellung, die ich habe, sondern darin, wie ich meine Arbeit ausführe. Ich werde einmal nicht gefragt, ob ich Verkäufer oder ob ich Chef war, sondern ob ich diese Arbeit mit ganzer Hingabe und ob ich sie treu getan habe und ob dabei etwas ausgerichtet wurde.
Geld ist an sich neutral. Laßt es nicht zu einer bösen Macht werden, sondern gebt es bereitwillig weiter, macht euch Freunde damit, das heißt: gebt es anderen Menschen, gebt es denen, die es nötig haben, gebt es den Armen, gebt es für die Mission, gebt es den Obdachlosen.

zum Inhaltsverzeichnis




 

"Erwirb, so viel du kannst..."



Es gibt Hunderte von Möglichkeiten, wie wir unser verdientes Geld, das wir ja schließlich nur durch Gottes Gnade verdient haben, weitergeben und anlegen können. Und so sagt Wesley in dieser wunderschönen Predigt: "Erwirb, soviel du kannst.
Ich sage das ganz deutlich gegenüber dem vermeintlich sozialistischen Gerede, wo die Arbeit verdonnert, verflucht und schlechtgemacht wird, wo Unternehmertum schlechtgemacht wird.

zum Inhaltsverzeichnis




 

"Spar, so viel du kannst..."



"Erwirb, soviel du kannst', sagt dieser treue Zeuge Gottes, "und spar, so viel du kannst.,.", Das heißt: Nutze nicht jede Möglichkeit zum Vergnügen, erlaube dir nicht jeden Luxus. Überlege genau, wie du das Geld ausgibst.

Mein Freund John David, der die Arbeit in Indien leitet, sagt: Wenn wir in den Himmel kommen, dann werden die Kranken dort stehen und uns willkommen heißen. "Damit sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten steht da in der Bibel. Laßt uns doch klug sein.

zum Inhaltsverzeichnis




 

"Gib, was du kannst..."



Und das dritte, was er sagte: "Gib, was du kannst..." Das bedeutet: "Gebt alles, was ihr könnt, für die Ausbreitung des Evangeliums und den Bau des Reiches Gottes und für die Armen."

Kinderarbeiter im Steinbruch von Yeleswaram



Das ist etwas, was ich für mich beherzigen möchte.

Ein Beispiel, das ich auf einer Indienreise erlebte: Da waren etwa 1000 Tuberkulosekranke zusammengekommen. Es waren viele arme Leute darunter. Sie haben kein Geld, um die teure Medizin zu kaufen. Man muß eine sechs- bis neunmonatige Kur machen, man braucht sechs bis sieben verschiedene Medikamente. Aber dann werden die total verschatteten oder die durchlöcherten Lungen, die unweigerlich zum Tode führen, wieder normal. Ich habe die Röntgenbilder gesehen und mich  über die Ergebnisse dieser Arbeit sehr gefreut. Wenn man diese Kranken nicht behandelt, werden sie sterben, und zwar sehr schnell.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Die Geschichte von Zachäus



Am Abend war eine Versammlung der örtlichen christlichen Gemeinde, von Abgesandten der Nachbargemeinden, von Evangelisten und Missionaren. Ich habe dort über Verantwortlichkeit gesprochen und erzählte die Geschichte von dem kleinen Zachäus aus dem 19. Kapitel des Lukasevangeliums.

Jesus zog durch das Dorf, aber Zachäus war klein von Gestalt und von den Leuten verachtet, weil er sie mit der Steuer erpreßte. Da kommt Jesus, sieht ihn und sagt: "Zachäus, ich muß heute in deinem Hause einkehren." Der Mann klettert runter von dem Baum, geht mit Jesus nach Hause, freut sich riesig. Und was lesen wir dann? Als Jesus bei ihm eingekehrt war, unmittelbar danach, sagt dieser Zachäus: "Herr, die Hälfte meines Einkommens gebe ich den Armen. Und wenn ich jemandem etwas ungerechterweise genommen habe, dem erstatte ich es vierfach." Da sagt Jesus: "Heute ist diesem Hause Heil widerfahren."

zum Inhaltsverzeichnis




 

Bekehrung ist Veränderung



Heil, Errettung bedeutet also auch, daß jemand die Hälfte seines Vermögens den Armen gibt und daß er das Unrecht vierfach wiedergutmacht. Es hat eine Entsprechung im Leben. Das Leben ist neu, das Leben ist verändert. Durch den Geist Gottes müssen wir wie die Kinder, wie die neugeborenen Kinder werden, damit wir das Alte nicht mehr tun. Wir wollen nicht mehr weiter stehlen, wir wollen nicht mehr Unrecht tun, wir wollen keinen betrugen, wir wollen das Geld auch nicht nur für uns haben, sondern wir wollen uns Freunde mit dem Geld machen, wir wollen es weitergeben.

Wenn also einer sich zu Gott bekehrt, dann kommt es zu einer Veränderung in seinem Leben. Diese Veränderung geschieht von Gott her.

zum Inhaltsverzeichnis




 

Gott (er)hört uns



Das Heil ist nicht etwas, das nur als privates Heil an sich gerissen wird. Das Heil ist das, was sich ausbreitet. Wenn wir zu Lichtträgern Gottes werden, weil wir die Strahlen seiner Gnade empfangen haben, breitet sich Licht aus. Dann wird es auch um uns herum hell.

So meint es die Bibel. Ich möchte Sie bitten, darüber nachzudenken und darüber zu Gott zu beten - jeder einmal für sich ganz persönlich. Gott ist derjenige, der Gebete hört und erhört.

zum Inhaltsverzeichnis