Eine Population reproduziert sich unter Mutationen und ggf. Rekombination der Information. Wird aus der Population und ihren Replikaten ein Teil selektiert, liegt Evolution vor.
In gewissem Sinne redet man von Evolution in der:
Kosmologie: Strukturbildung, Brechung der Symmetrie („gewissem Sinne“ wegen der fehlenden Reproduktion)
Chemie: selbstkatalysierende, einfache Moleküle („gewissem Sinne“ wegen der fehlenden Variation)
Biologie: eigentliche Evolution und Entstehung/Differenzierung der Arten
Psychologie/Kultur: Meme, Kettenbriefe, etc.
Ökonomie: Innovation, Angebot, Nachfrage („gewissem Sinne“ wegen der gesteuerten Mutation [vgl. "Zufall"])
Technologie: z.B. Computerviren („gewissem Sinne“ wie Ökonomie)
Die Evolutionstheorie beschreibt also keine Entwicklung nach "oben". Es ist auch nicht notwendig, dass am Ende dieses Prozesses der Mensch steht. Auch die Idee, die geographischen Rahmenbedingungen wirkten statisch auf sich verändernde Generationen, entspricht nicht der Evolutionstheorie (die Lebensformen ändern auch die geographischen Rahmenbedingungen). Evolution ist zunächst nur ein beschreibender Begriff für ein dynamisches System. Die kontrovers diskutierte Aussage der Evolutionstheorie ist, dass dieses System allein alle auf der Erde bekannten Lebensformen hervorzubringen kann, Gott also unnötig ist und nach Kriterium 6 entfällt (Ockhams Rasiermesser).
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